Quelle: Kreiszeitung Böblingen vom 23.01.2010
Veröffentlichung mit Genehmigung des Autors: Dirk Hamann
Viele gleiche Fragen liefern wenige Antworten
Von links: Prof. Wolgang Rieth, Wolgang Lützner, Dr. Andreas Paust, Mahmoud Schlather, Johannes Söhner, Astrid Stepanek (Bild: Böblinger Kreiszeitung)
Mehr als zweieinhalb Stunden dauerte die von Prof. Wolfgang Rieth, Präsident der SV Böblingen, und Astrid Stepanek, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Böblinger Vereine, moderierte Befragung. Richtig viel Neues herausgekommen ist dabei allerdings nicht. Weil sich die meisten der Fragen im Inhalt zu sehr ähnelten, fielen etliche Antworten, die die OB-Kandidaten Wolfgang Lützner, Dr. Andreas Paust, Johannes Söhner und Mahmout Schlather gaben, immer wieder gleich aus. Natürlich strichen alle vier die Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit heraus, die die Vereinen für die Gesellschaft besitzen. Auf die verschieden gestellten Fragen, die im Kern darauf abzielten, wie die Kandidaten zum Thema Vereins- und Jugendförderung stehen und welches Verhältnis sie als OB zur Vereinsarbeit haben wollen, kristallisierten sich hingegen Unterschiede heraus, die bei den Zuhörern trotz der vielen Wiederholungen haften blieben.
„Finanzielle Anreize setzen“ um Vereine zu fördern, möchte Lützner. „Wir müssen etwas tun, damit Böblingen wieder lebt“, verkündete er. Er sprach zudem von einem Sockelbetrag, mit dem Vereine bezuschusst werden könnten, machte deutlich, dass die Förderung zum einen transparent und Kinder- oder Jugendförderung anders gestaltet werden müsse als die für Erwachsene. Zudem verwies er oft auf seine Erfahrungen, die er in seiner Tätigkeit als Bürgermeister von Süßen gesammelt hat. „Was aber nicht heißt, dass ich als OB in Böblingen alles genauso regeln müsste“, schob er gleich hinterher. Als Böblinger OB, versprach er, würde er Kontakt zu Vereinen halten, diese regelmäßig besuchen, auch um mit den Mitgliedern zu sprechen und Stimmungen auszuloten.
Dr. Paust führte ins Feld, das „Ehrenamt zur Chefsache“ machen zu wollen. „Ich würde die Stelle für bürgerschaftliches Engagement in die Stelle des OBs integrieren“, erklärte er. Um die Situation der Vereine zu verbessern, was Räumlichkeiten angeht, schlägt er die Installation eines Raum-Pools vor, womit bereits bestehende Gebäude optimaler ausgelastet werden könnten. Die Zuschüsse für Vereine will er auf keinen Fall senken, denn „jeder Euro, der an Vereine geht, ist eine soziale Investition, die dreimal zurückkommt“. Um die Arbeit, die die 257 Böblinger Vereine betreiben, als OB genau zu verfolgen und unterstützen zu können, schwebt ihm vor, einen festen Vereinsstammtisch einzurichten.
Johannes Söhner, in Böblingen und Umgebung an verschiedensten Stellen in Sachen Vereinsarbeit aktiv, stellte klar, dass Vereinsarbeit und bürgerschaftliches Engagement bei ihm ganz oben auf der Agenda stehen. „Ich würde die Vereine viel mehr in die Stadtpolitik mit einbeziehen, denn die Kompetenz, etwas zu bewegen, liegt in Böblingen“, sagte er. „Vereinsarbeit bedeutet auch soziale Bildung. Wir müssen diese präventive Arbeit fördern.“ Die aktuell praktizierte Vergabe von Zuschüssen ist ihm zu undurchsichtig,„ das muss ehrlich und offen ablaufen“. Kontakthalten würde er als„ OB-on-Tour“, indem er sich immer wieder Zeit nimmt, Vereine zu besuchen.
Und Schlather? Der Wasenwirt betonte immer wieder, dass es wichtig sei, die Wirtschaft zum Laufen zu bringen und die Wirtschaftskraft zu steigern. „Ohne Finanzen gibt’s kein Ehrenamt. Wenn Geld da ist, verspreche ich, jeden Cent ins Vereinsleben zu investieren.“ Vereine seien der Schutzengel für die Normen unserer Gesellschaft.